2003 lernte ich den Musiker und Saxophonisten Walter Weh kennen.

„Ich traf Stefan zum erstenmal in einer Rehapraxis und wir konnten sofort über unsere Instrumente kommunizieren.

Sein Talent für sein Instrument und sein musikalisches Potential waren beeindruckend und viel versprechend. Sein Sound und die Melancholie seiner Improvisationslinien sind ausdrucksstark und bei jedem Treffen waren enorme Fortschritte zu hören.

Seine Spielfreude und Sicherheit kehrten zurück und auch neue Töne bereicherten sein Spiel.

So entstanden auch die Stücke für die CD, indem über ein harmonisches Gerüst, das ich auf dem Klavier vorgab, immer wieder Melodien und Improvisationen zusammen erarbeitet wurden. Der Weg liegt offen und es geht weiter.“

Stefan Tiefenbacher

Stefan Tiefenbacher kam im Oktober 1975, in Ebersberg bei München zur Welt. Bereits in jungen Jahren entdeckte er die Leidenschaft zum Saxophon. Im Alter von 12 Jahren erfuhr er eine musische Förderung von seinem damaligen Musiklehrer. Nach Abschluss der Realschule folgte zunächst eine Lehre als Bauzeichner.

Durch Auftritte in verschiedenen Bands besserte er sich, mit seinem Saxophon sein Taschengeld auf. In der Zeit von 1998 bis 1999 finanzierte er mit dem Saxophon sein nachgeholtes Abitur. Zum Herbst 1999 erhielt er einen Studienplatz für Bauingenieurwesen.

Jedoch drei Tage nach bestandenem Abitur, am 25. Juli 1999 wurde er unverschuldet in einen Unfall mit dem Motorrad verwickelt, der unter anderem den Verlust des linken Armes, eine Teilamputation des linken Beines und schwerstes Schädel-Hirn-Trauma zur Folge hatte.

Die Leidenschaft zum Saxophon sollte nun von einer Sekunde zur anderen zu Ende sein. Mein bisheriges Leben war ausgelöscht, ich musste wieder alles neu erlernen, selbst meine engsten Familienmitglieder waren mir fremd. Von diesem Zeitpunkt an wurde Musiktherapie zum Schwerpunkt in meinem „zweiten“ Leben.

Durch engagierte Musiktherapeuten und Musiklehrer wurde ich langsam wieder an die Musik herangeführt. Dank meiner Familie, die mir wieder Freude am Leben vermittelt hat, wurde ein Instrumentenbauer gefunden, der mit anfangs gemischten Gefühlen und großer Skepsis das vorhandene Instrument zum Spielen mit der rechten Hand umgebaut hat.

Das Lesen von Noten ist mir bis heute nicht möglich, so dass ich inzwischen nur nach Gefühl, Gehör und Improvisation spiele. Durch die Förderung von dem Musiker und meinem jetzigen Musiklehrer Walter Weh habe ich wieder viel von meinem musikalischen Selbstbewusstsein zurückbekommen.

Ich danke allen, die mich unterstützt und gefördert haben.